Wie der Igel seinen Namen bekam       A

Igor, der Feldhamster sass in seiner Erdhöhle und starrte nach draussen. Zu gerne wäre er nach oben gekrabbelt, um sich Futter zu suchen. Er traute sich nicht. Die Erlebnisse der letzten Tage machten ihm Angst. Seit einer ganzen Woche lauerte ihm ein gemeiner Fuchs auf. "Ich bin kein Futter", rief Igor laut. Das rotpelzige Raubtier hatte ihn bestimmt gehört. Sollte er ruhig. "Du wirst schon sehen. Es fällt mir noch etwas ein. Dann werde ich mich an dir rächen".

Am Abend war ein Knurren zu hören. Es war der hungrige Magen des Feldhamsters. Er hatte so grossen Hunger. "Oh weh, hoffentlich werde ich das überleben." Mit zittrigen Füssen krabbelte er aus seinem Bau und sah sich um. Weit und breit war kein anderes Tier zu sehen. Kein Fuchs war da. Also machte sich Igor auf die Suche nach Futter.

Es dauerte auch nicht lange, da fand er ein paar Getreidekörner. Schnell stopfte er sich diese in die Wangen und lief zurück nach Hause. Doch bevor er sein Ziel erreichte, wurde ihm der Weg versperrt. "Schau mal an. Da läuft mir ja mein Abendessen direkt zwischen die Pfoten", sagte der Fuchs mit gemeiner Stimme. "Ist das jetzt der "Neue Essen auf Beinen-Service"?" Er leckte sich sich Maul und liess dabei seine messerscharfen Zähne hervor blitzen. Der Feldhamster war wie erstarrt stehen geblieben. Er wusste nicht mehr ein noch aus. Sollte er laufen oder sich einfach tot stellen? Doch dann spuckte er seine gesammelten Körner dem Fuchs entgegen und lenkte diesen für ein paar Sekunden ab. Die reichten aus. Igor rannte so schnell er konnte. Mit Mühe und Not schaffte er es, sich in seinen Bau zu retten. Doch dafür hatte er nun immer noch nichts zu essen. "Ich werde hier elendig verhungern. Was soll ich nur tun?" jammerte er. "Dann komm doch raus und lass dich fressen, so lange du fett genug für mich bist. Dann haben wir es viel schneller hinter uns", ereiferte sich der Fuchs, der nun wie wild am Höhleneingang schnüffelte. "Du kannst dich nicht ewig da unten verstecken". Das hatte der Hamster natürlich nicht vor. Also sah er sich in seiner geräumigen Behausung um. "Vielleicht finde ich ja doch noch etwas für meine Rettung", dachte der Hamster. Da lag eine alte Mausefalle unter dem Bett. "Nein, dafür ist der Fuchs zu gross". In der Ecke lagen ein paar alte Getreidesäckchen. "Geht auch nicht, da passt er ja nicht rein". Mit Nadel und Faden aus dem Nähkästchen war ebenfalls nichts anzufangen. "Moment mal. Ich habs. Wie wäre es denn, wenn ich ...". Igor sprach nicht weiter. Er hatte eine glänzende Idee.

Sofort schnappte er sich sein Nähzeug und die alten Säckchen aus der Ecke und begann wie wild zu nähen. "Dir werde ich es schon zeigen. Das war heute das letzte Mal, dass du versucht hast, mich zu fressen. Morgen wird dir das Hören und Sehen schon vergehen. Das verspreche ich dir".

Der Fuchs hatte jedes Wort gehört, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Deswegen freute er sich jetzt schon auf ein leckeres Frühstück. Am nächsten Morgen war es dann so weit. Igor hatte sein Werk vollendet und stand nun stolz vor seinem neuen Anzug. Er hatte ihn aus den Getreidesäckchen genäht. Doch das war noch nicht alles. Rundherum waren unzählige Stecknadeln befestigt, die in alle Richtungen standen. Es war fast unmöglich, unverletzt in dieses Kleidungsstück zu kommen.

Trotzdem zog es der Hamster an und krabbelte dann ängstlich aus seiner Höhle heraus. "Ich bin hier. Los, friss mich", rief er noch schüchtern. "Hast du denn keinen Hunger?" Seine Stimme wurde fester und mit jedem Satz wurde der Hamster mutiger. Es dauerte nicht lange, da erschien der Fuchs. Wie ein Wilder raste er über die Wiese. Er hielt nicht einmal vor Igor an, sondern schnappte ihn sich im Lauf. Doch dann heulte er jaulend auf, stolperte dabei über seine eigenen Pfoten und liess seine Beute frei. "Hilfe, was war denn das?" fragte er sich und betastete vorsichtig sein blutendes Maul. "Das kann doch unmöglich sein". Ein weiteres Mal schnappte er zu. Dieses Mal piekte er sich sogar mehrmals in die Zunge. »Au, au, aua.« Schon tropfte Blut auf den Boden. "Was ist das für eine böse Zauberei?" fragte der Fuchs und besah sich den Hamster nun genauer. "Wo hast du all die Stacheln her? Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu". Igor streckte sich stolz in die Länge und richtete sich auf die Hinterbeine auf. "Die sind mir über Nacht gewachsen, damit du mich nicht mehr fressen kannst. Deswegen bin ich auch kein Feldhamster mehr, sondern ein ganz neues Tier. Ich bin jetzt Igor, der Igel". Er trippelte ein paar Schritte auf den Fuchs zu und machte ein böses Gesicht. "Und nun verschwinde von hier, sonst steche ich dir in deine Pfoten".

Der Fuchs drehte sich um, lief so schnell er nur konnte in den Wald hinein und tauchte nie wieder auf. (unbekannter Autor)

Und hier die Geschichte für dich in einer Pdf-Datei  Wie der Igel seinen Namen bekam

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